Geschichte des Drachtenbootsports

Der Drache ist das am meisten geschätzte Chinesische Sternzeichen, vielleicht das wichtigste chinesische Symbol überhaupt. Er ist Sinnbild der Flüsse, ist aber ebenso zu Haus in den Wolken. Ganz im Gegensatz zu seinen europäischen Vettern ist der chinesische Drache ein mächtiger Glücksbringer: Wie die Flüsse bedrohlich und lebensspendend in einem. Mit verschiedenen Mythen und Legenden umwoben ist dementsprechend die Herkunft der chinesischen Drachen-Boote.

 

Seinen Ausgang nimmt die Geschichte wohl vor mehr als 2000 Jahren in Fruchtbarkeitsfesten an den Ufern der Flüsse Südchinas. Am fünften Tag des fünften Monats im Mondkalender – also um die Sommersonnenwende werden zu Ehren des großen „Himmlischen Drachens“ Rennen in großen Mannschaftsbooten abgehalten.

 

Diese Rennen versinnbildlichen Drachenkämpfe im Vorfeld des Erwachens des großen „Himmlischen Drachens“ aus seinem Winterschlaf und sind wild und gefährlich, Verletzungen und Opfer werden billigend in Kauf genommen. Wer aus dem Boot fällt, dem kann nicht geholfen werden, da der Sturz als Wille der Götter gesehen wird (dieser Teil wird heute nicht mehr GANZ so eng gesehen – MANCHMAL helfen wir...).

 

Heute finden sich in einigen Dörfern in der Provinz Guangxi noch einige wenige verbliebene Einbaum-Drachenboote, die von den mutigen Mannschaften STEHEND mit einfachen Stecken als Paddel vorangetrieben werden – da ist man dann ganz nah an den alten Traditionen, aber auch in diesen Dörfern verzichtet man mittlerweile auf die Fluß-Opfer.

 

Im 4. Jh. Jahrhunderte vor Christus entsteht dann jene Legende, die das Herz des heutigen Drachenboot-Festes ausmacht, das noch immer jedes Jahr Anfang Juni gefeiert wird:

 

Wir befinden uns in der von Kriegen, Korruption und Intrigen überschatteten Periode der Kriegerstaaten. Im Königreich Chu (Tschu) lebt der volksnahe Dichter und Denker Qu Yuan (Tschü Jüän). Sein Name steht bei den Menschen für politisches Reformdenken wie für Aufrichtigkeit. Unter dem Einfluss korrupter Minister entscheidet sich der König von Chu jedoch Qu Yuan zu verbannen.

 

Als einsamer Wanderer verfasst der Poet in der Folge große Werke rund um seine verzweifelte Liebe für die Menschen und sein Land.

 

Fern der Heimat erreicht ihn dabei die Nachricht, dass das Königreich Chu, seines brillantesten Kopfes beraubt, im Kampf gegen ein verfeindetes Königreich besiegt und vernichtet wurde. Der Hoffnung auf Rückkehr beraubt verzweifelt, ist Qu Yuan’s Lebenswille endgültig gebrochen: An einen Stein gekettet ertränkt er sich im Fluss Mo Li.

 

Als die Menschen in der Umgebung der Tat gewahr werden, wollen Sie den Verlust Qu Yuans zunächst nicht wahr haben. Verzweifelt bringen sie ihre Boote zu Wasser, um Qu Yuan vielleicht doch noch zu retten. Doch er bleibt auf immer verschollen. In ihrem Schmerz beginnen die Fischer wild ihre Trommeln zu schlagen, mit letzter Gewalt die Paddel ins Wasser zu stoßen und Reis in das Wasser zu werfen, auf dass alle Fische satt seien und Dämonen vertrieben würden und niemals ein Wesen oder Geist Hand an den Körper des Volkshelden legen würden. Dieses Ritual wird von da an jährlich wiederholt und in Verschmelzung mit den traditionellen Rennen entsteht so allmählich, was heute als „Drachenbootfestival“ gefeiert wird.

 

Zunächst ist dies wohl ein ziemlich wüstes Spektakel, bei dem Zuschauern und Paddlern erlaubt ist den Gegner mit Rohrstöcken zu traktieren oder gar mit Steinen zu bewerfen. In einem Nachhall der alten Menschenopfer gilt es als böses Omen, wenn in diesen Schlachten nicht mindestens eine Person ertrinkt... . Die Boote werden mit wütend dreinblickenden Drachenköpfen, glänzenden Schuppen und geschwungenen schlagenden Schwänzen dekoriert. Die Mannschaften umfassen neben den Paddlern Trommler, klatschende Takt-Geber und bis zu vier Sänger. Da die Wettkämpfe den ganzen Tag währen, versorgen kleinere Boote die Wettkämpfer mit Wein und sonstigen Stärkungen.

 

Die Menschenopfer sind verschwunden. Versorgungsboote gibt es auch nicht mehr, umso mehr ist es den Veranstaltern von Drachenboot-Rennen in China heute ein Anliegen, es den Teilnehmern, die stolz ganze Städte oder Regionen vertreten, an nichts fehlen zu lassen: Luxuriöse Hotels und aufwändige Banquette und für chinesische Verhältnisse hohe Start- und Preisgelder machen die Rennen für die häufig nicht aus Profis sondern im wahrsten Sinne aus Arbeitern und Bauern bestehenden Mannschaften zu einmaligen Erlebnissen, für die sie verbissen trainieren. Bis heute werden die Drachen vor jedem Rennen gesegnet, bei manchen Rennen findet die Mannschaftsaufstellung in Tempeln statt.

 

Dieses besondere Flair können wir Ihnen in Deutschland natürlich nicht bieten: Aber hier wie dort wird Ihnen der Tag auf dem Drachenboot als Erlebnis von Team-Geist und gemeinsamem Erfolg unvergesslich bleiben. Erleben Sie ein eindrucksvolles Stück chinesischer Tradition vor der wunderbaren Kulisse des historischen Ulm!

 

 

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